Search
i

Welche Aufgabe hat die Philosophie noch? Neben der analytischen Aufgabe, verschiedene (Denk-)Systeme zu erforschen, gibt es eine weitere welche sich allerdings nicht in der „reinen Analyse“ liegt, sondern darüber hinaus auch „synthetisch“ agiert. Die reine Analyse benötigt für ihr sein nur einen Bruchteil an Erfahrungswissen und einen größeren Teil an logischer Erforschung. Bei der synthetischen Erforschung hingegen verhält es sich genau umgekehrt: Sie ist mehr eine Form der Beobachtung (und damit stark auf die Empirie fokussiert); Sie hält fest, was ist und zunächst weniger, warum etwas ist. Nun könnte man einwenden, was daran so besonders philosophisch ist; die Beobachtung ist schließlich ebenso Gegenstand vieler anderer wissenschaftlicher Disziplinen.

Die Philosophische Form der Beobachtung ist demgegenüber eine besondere, weil sie den Gegenstand der Beobachtung zunächst kaum einkreist. Es ist eine hochgradig explorative Form der Beobachtung, indem zunächst offen gelassen wird auf was näher eingegangen wird. Es gilt jedenfalls, Muster ausfindig zu machen; Gemeinsamkeiten über weit verzweigte Gebiete hinweg. Gemeinsamkeiten wie sie etwa der Berliner Philosoph Byung-Chul Han zwischen einem zeitgenössischen Künstler (Jeff Koons), Smart Phones und Brazilian Waxing – 3 Trends und maßgebliche Bewegungen unserer Zeit, wie Byung-Chul Han vermutet. Und ihnen gemeinsam ist das Glatte; die reibungslose Oberfläche und Oberflächlichkeit, die unsere Zeit vielleicht beschreiben mag.

Eine Beobachtung dieser Form ist nur schwer statistisch (explorativ) zu treffen, weil die beobachteten Aspekte – wie gesagt – sehr weit voneinander entfernt sind. In dieser Weise kann man Philosophie auch als das überaus sensible Aufspüren von Mustern bezeichnen; welches eben primär in der Beobachtung verwurzelt ist; die Logik ist bei dem Auffinden von Korrelationen dieser Art zunächst im Hintergrund.