
Wenn wir von menschlichen Bedürfnissen sprechen, dann denken wir dabei gerne an unverrückbare Naturgesetze. Menschliche Bedürfnisse erscheinen dann als etwas das uns als Menschen definiert und damit als etwas, was unausweichlich und ewig erscheint. Dieser Blick ist jedoch irreführend. Einerseits ist es zwar richtig, dass einige unserer Bedürfnisse derart essentiell sind, dass sie unausweichlich erscheinen und deshalb zumindest hintergründig immer präsent sind. Gleichzeitig muss man aber anerkennen, dass all unsere Bedürfnisse unterschiedlichen Trends unterliegen und sich damit in unterschiedlichen Färbungen zeigen. Ein sehr grundlegendes Bedürfnis liegt beispielsweise in der Nahrungsaufnahme. Nahrungsaufnahme ist für die Erhaltung des Systems „Mensch“ unerlässlich und gilt deshalb zurecht als beständiges Bedürfnis. Gleichzeitig zeigen sich aber auch unterschiedliche Färbungen der Art und Weise der Nahrungsaufnahme. Während in ökonomisch ärmeren Zeiten insbesondere besonders nahrhafte, hoch-kalorische und fette Gerichte nachgefragt wurden, richtet sich unser Bedürfnis nach Nahrungsaufnahme heute vermehrt auf Produkte, die uns leistungsfähig und ästhetisch erhalten.
Daneben zeigen sich heute auch Bedürfnisse, die in dieser Form in anderen Zeiten kaum oder zumindest weit weniger Bedeutung hatten, als dies heute der Fall ist. Das Bedürfnis nach geistiger Erholung kann als relativ junges Phänomen angesehen werden. Während die durchschnittlche Arbeitslast in körperlicher Hinsicht früher weit höher ausfiel als das heute der Fall ist, war vor allem das Befürfnis nach Zerstreuung groß – immerhin was das entsprechende Angebot auch sehr gering